In Bozen wurde am Freitag, dem 30. September, „Human to Machine“ eingeweiht, eine Live-Demo, die in Zusammenarbeit zwischen der Freien Universität Bozen und dem SMACT Competence Center aus Venedig umgesetzt wurde. Im Rahmen dieser Technologieausstellungen können die Besucherinnen und Besucher sogenannte kollaborative Roboter, die uns Menschen in Produktionsprozessen unterstützen, hautnah erleben, tragbare Computersysteme oder „Wearables“ entdecken und autonome Fahrzeuge dabei beobachten, wie sie ohne menschliches Zutun Material transportieren: Die Menschen können live in eine Welt der Mechatronik eintauchen, die alle Potenziale der Interaktion zwischen Mensch und Maschine innerhalb eines realen Produktionszyklus offenbart.

Ausgestellt ist das Ganze im NOI Techpark in Bozen – das Südtiroler Innovationsviertel ist damit der fünfte und letzte Standort für eine Live-Demo aus dem SMACT. Das Zentrum hat in allen Regionen des Triveneto, also in Triest (Friaul-Julisch Venetien), in Verona (Venetien), in Rovereto (Trentino-Südtirol) und in Padova (Venetien), solche „Lehr-Fabriken“ umgesetzt und will damit das Thema der Industrie 4.0 in die Mitte der Gesellschaft bringen. Die Live-Demos regen dazu an, neue Technologien in ihren Anwendungsbereichen zu erleben. Das alles in einem Umfeld, in dem man sich die Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben hat und wo der innovative Technologietransfer zwischen Unternehmen einerseits und Forschungseinrichtungen und Tech-Providern andererseits angetrieben wird. Den Kern der Live-Demos bilden Themen wie künstliche Intelligenz, Internet of Things. Big Data, Cloud-Computing oder digitale Zwillinge.

„Bozen stellt den Abschluss eines ehrgeizigen Projekts von SMACT dar. Wir wollten die Live-Demos in alle Regionen des Triveneto bringen“, erklärt Massimo Guglielmi, Verwaltungsratsvorsitzender von SMACT, „wir wollen die digitale Transformation greifbar machen. Zudem können Unternehmen ihren Einfluss auf Prozesse und Produkte hautnah erleben und sich bezüglich neuer Technologien weiterbilden. In Bozen können wir dank der Interaktion zwischen Mensch und Smart-Maschine aufzeigen, wie Prozesse durch diese Technologien reibungsloser ablaufen und adaptiver werden. So können Unternehmen komplexe Arbeiten ihren menschlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überlassen, während sich die Maschinen um anstrengendere und sich wiederholende Tätigkeiten kümmern. Die ausgestellten Technologien werden in ihren Anwendungsbereichen vorgeführt, was vorwiegend dem Land und seinem umfangreichen Ökosystem an KMU zugutekommt. Bewerkstelligen können wir das alles nur dank der Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen und den anderen Partnern.“

„Das SMACT Competence Center, das vor Jahren aus dem MISE-Programm „Industria 4.0“ hervorgegangen ist, ist ein Paradebeispiel gelungener Zusammenarbeit für ein gemeinsames Projekt zwischen verschiedenen Universitäten und Unternehmen aus dem Triveneto“, unterstreicht der Rektor der Freien Universität Bozen, Paolo Lugli, „die Eröffnung der Live-Demo im NOI Techpark vervollständigt diesen gemeinsamen Weg. Wir von der Unibz stellen hierfür Räumlichkeiten zur Verfügung, das allen Unternehmen offensteht und in dem sie Technologien kennenlernen können, die für das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine stehen.“ 

Die Einweihungsfeier wurde mit begrüßenden Worten von Hubert Hofer, Vizedirektor von NOI Techpark, Paolo Lugli, Direktor der Freien Universität Bozen, und Massimo Guglielmi eröffnet. Prof. Angelika Peer der unibz führte die Anwesenden anschließend in die Inhalte der Live-Demo und ins Thema „Human to Machine“ ein. Bei einem runden Tisch wurden schließlich die „Neuen industriellen Paradigmen für die Region“ mit Johannes Brunner von NOI Techpark, Johann Gamper von der Freien Universität Bozen, Klaus Mutschlechner vom Südtiroler Unternehmerverband, Matteo Caffini von Microtec und Matteo Faggin vom SMACT Competence Center besprochen.

 Human to Machine

Die Live-Demos in Trentino-Südtirol legen den Fokus auf den Produktionssektor und die Mechatronik, also auf die sogenannte „Smart Factory“. In Rovereto bildet die Integration von Maschinen und deren Interaktion untereinander (Machine to Machine) den Kern der Ausstellung, während man sich in Bozen mit der Integration und der Zusammenführung von menschlichen Tätigkeiten und den Funktionalitäten von Maschinen unter Anwendung von Technologien für die Industrie 4.0 auseinandersetzt. Ziel ist es, einen kompletten Produktionszyklus darzustellen; konkret wird die Produktionskette von Küchenwaagen simuliert. Die Vorteile, die aus den innovativen Technologien resultieren, sind eine Vereinfachung der Arbeitsschritte für Mitarbeiter, Lösungen fürs Abfallmanagement, Fehlerreduzierung und Produktivitätssteigerung. Es werden dabei ein integriertes AGV-System (Autonomous Ground Vehicle) mit einem kollaborativen Roboterarm für die Materialbewegung, eine kollaborative Montagestation mit Roboterarm, ein Bildverarbeitungssystem mit Erkennungsfunktion, Wearables wie Smartwatches für die Arbeiter zum Taskmanagement und ergonomische QR-/Strichcode-Lesegeräte angewandt. Außerdem gibt es am Ende der Produktionsstraße eine Teststation mit einem Bildverarbeitungssystem inklusive Erkennungsfunktion, multimodaler Lasersteuerung und einem Drucker für Leiterplatten. Dies alles ist letztlich in ein Kontroll- und Überwachungssystem integriert, das anhand des Feedbacks der Arbeiter und der Maschinen funktioniert.

 SMACT Competence Center

SMACT ist eine führende Institution in der Verbreitung von Technologien im Bereich Industrie 4.0. Das Competence Center wurde von über 40 Partnern gegründet, darunter Universitäten und Forschungszentren aus dem Triveneto sowie einigen der innovativsten Unternehmen der Region. Mit der Eröffnung der Live-Demo in Bozen führt es so seine Mission des Technologietransfers weiter, die 2021 mit der Einweihung der ersten, den digitalen Zwillingen gewidmeten Live-Demo in Triest (Friaul-Julisch Venetien) ihren Anfang genommen hat. In Verona hingegen liegt der Fokus auf der „Fabbrica del Vino“, also Technologien für die Weinbranche. 2022 wurden dann die Live-Demos in Rovereto zum Thema Machine to Machine und in Padua zu From Farm to Fork eröffnet. Letztere ist mit einer Ausstellungsfläche von rund 3.000 m² Italiens größte 4.0-Ausstellung für Agrarerzeugnisse.

(su)