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Freie Universität Bozen

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Zukunft der Weingenossenschaften: Treffen mit Stakeholdern in der Kellerei Bozen

Geopolitik und Nachhaltigkeit waren am vergangenen Freitag die Schwerpunktthemen eines Workshops im Rahmen des EU-Projekts AGRICOMPET.

Wie könnte die Weinwirtschaft 2035 aussehen? Bei ihrem letzten Workshop in Mezzocorona sind Vertreter:innen von elf Weingenossenschaften zu dem Schluss gekommen, dass Geopolitik und Nachhaltigkeit die Triebkräfte sind, die die Zukunft der Weinwirtschaft am meisten beeinflussen werden. Ausgehend von diesen beiden Themen hat das wissenschaftliche Team der Freien Universität Bozen und der Universität Verona vier mögliche Szenarien ausgearbeitet, über die Vertreter:innen von fünf Südtiroler und sechs norditalienischen Kellereigenossenschaften in Arbeitsgruppen diskutierten. Daraus sollen Zukunftsstrategien entstehen. 

Was könnte sich im positiven, was im negativen Sinn entwickeln, wenn sich beispielsweise die geopolitische Lage ändert, wenn Putin zurücktritt oder China keinen Wein mehr aus Europa importiert? Oder was könnte passieren, wenn es einen Durchbruch bei der Bekämpfung von Krankheitserregern in der Landwirtschaft gibt oder extreme Wetterereignisse zur Norm werden? „Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass sich sowohl die geopolitische Lage als auch die Nachhaltigkeitsdebatte in eine positive Richtung entwickeln“, so Prof. Günter Schamel von der unibz. Weiters erklärt er, dass eine „sehr herausfordernde Diskussion unter den Teilnehmenden entstand, vor allem auch aufgrund der unterschiedlichen Grundvoraussetzungen. Denn die Kriterien, unter denen eine Weingenossenschaft erfolgreich ist, wie Entscheidungen getroffen werden oder wie die Mitgliederstruktur aussieht, zeigen schon in Südtirol mit seinen 12 Genossenschaften erhebliche Unterschiede auf.“

Am Ende dieses letzten der insgesamt sechs Treffen mit den Stakeholdern erwarten sich die Wissenschaftler:innen ein besseres Zukunftsverständnis seitens der Weingenossenschaften, vor allem in Bezug auf Geopolitik und Nachhaltigkeit.  Daraus lassen sich Zukunftsstrategien ableiten, um weiterhin erfolgreich zu operieren.

In einem weiteren Schritt werden Daten zur Wettbewerbsfähigkeit von Weingenossenschaften aus Befragungen in Italien, Spanien und Frankreich ausgewertet und verglichen, die seit Projektbeginn 2022 erhoben wurden.  

Bei einem abschließenden Treffen im Sommer wird das wissenschaftliche Team, bestehend aus Prof. Günter Schamel, Dr. Isabel Schäufele-Elbers und der Forscherin Giulia Gastaldello von der Freien Universität Bozen und Prof. Angelo Zago und Forscher Umberto Nizza von der Universität Verona die Ergebnisse zu den Zukunftsstrategien unter dem Vorzeichen der vier verschiedenen Geopolitik-Nachhaltigkeit-Szenarien und die Auswertung der Daten der Genossenschaftsbefragungen präsentieren. 

Das Projekt AGRICOMPET wird im Rahmen von PRIMA 2020 mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums MUR (Ministerio dell‘ Università e della Ricerca) durchgeführt und endet nach drei Jahren im Spätsommer 2024. 

(ros)