Giorgio Camuffo beleuchtet in seinem Buch die kleinen Geschichten von Menschen, die – wie er selbst – zwischen den 1960er und 1970er Jahren in den typischen venezianischen Campi des beliebten Stadtviertels Castello lebten. Er wirft einen ironischen und kompromisslosen Blick auf ein Venedig, das den meisten Leser:innen unbekannt ist. „787. Venezia, un campo e il suo popolo“ enthüllt die Stadt abseits der Postkartenbilder, geprägt von Sozialwohnungen, einer lebendigen Nachbarschaft, Straßenkindern und Geschäften. Es sind Kindheitserinnerungen an eine Stadt, die heute fast vollständig verschwunden ist.

Die Protagonist:innen dieser Geschichten sind nicht die Dogen, die reichen Kaufleute, die Intellektuellen oder andere prominente Figuren der venezianischen Geschichte, sondern die Bewohner:innen einer Reihe von heruntergekommenen Häusern, wie sie in vielen Vororten von Städten zu finden sind. „Mein Buch erzählt, wie Venedig vor der touristischen Invasion war, von einer Zeit, in der die Menschen ohne große Ambitionen und Illusionen lebten“, so Camuffo. Das Buch bietet einen vielschichtigen Blick auf eine verschwundene Stadt, die durch Camuffos schriftstellerische und illustrative Arbeit wieder lebendig wird.

Die Buchpräsentation des unibz-Professors findet am Montag, den 18. März um 18 Uhr in der Bibliothek am Campus Bozen (1. Stock) in italienscher Sprache statt. Ebenfalls anwesend sein werden: Alberto Faustini (Redakteur der Tageszeitung Alto Adige), Marcello Barison (Forscher an der Fakultät für Design und Künste unibz) und Luca Colferai (Großprior der Compagnia de Calza „I Antichi“). „I Antichi“ ist eine Vereinigung von 25 Familien, die jedes Jahr Feste und Veranstaltungen zur Geschichte, Tradition und Kultur Venedigs in Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschafler:innen und Künstler:innen veranstaltet.

Die Teilnahme steht allen Interessierten offen.

(ros)