Konferenz am NOI Techpark: E-Health und künstliche Intelligenz, IT im Dienst des Gesundheitswesens
Welche neuen Anwendungen haben das Potential, dank künstlicher Intelligenz gänzlich neue Lösungen im Medizin- und Gesundheitsbereich aufzuzeigen? Am Mittwoch, 27. Oktober stellen Forscher*innen der Smart Data Factory - dem Technologietransferlabor der Fakultät für Informatik der unibz - sowie Vertreter*innen öffentlicher Einrichtungen, biomedizinischer Unternehmen und Universitäten dazu innovative Projekte vor. Die Veranstaltung findet am NOI Techpark statt, eine Teilnahme ist aber auch online möglich.
Das Gesundheitswesen ist einer jener Sektoren, in denen Informationstechnologien immer größere Bedeutung gewinnen. Dank der so genannten elektronischen Gesundheitsdienste oder „vernetzten Gesundheit" werden Prävention, Diagnose, Behandlung und Überwachung von Krankheiten sowie das Management der Gesundheit und eines gesunden Lebensstils immer effizienter miteinander verzahnt. Südtirol bereitet sich im Gleichschritt mit anderen italienischen Regionen darauf vor, den Innovationsschub durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und digitalen Technologien im Medizin- und Gesundheitsbereich zeitnah aufzunehmen. Bei E-Health-Themen wird die Provinz Bozen auch von der Fakultät für Informatik begleitet.
In der Smart Data Factory (SDF) am NOI Techpark, dem Technologietransferlabor der Fakultät, sind zahlreiche Forscher*innen an Projekten in diesem Bereich beteiligt. Im Rahmen des Workshops Data4SmartHealth (D4SH), der am Mittwoch, den 27. Oktober (8:50 -16:30 Uhr, Seminarraum 2) in seiner zweiten Auflage am Techpark stattfindet, werden sie die Ergebnisse einiger laufender Projekte vorstellen und mit den wichtigsten Stakeholdern diskutieren. Dazu zählen Vertreter*innen von Privatunternehmen und Start-ups im biomedizinischen Bereich sowie Führungskräfte des Südtiroler Gesundheitsdienstes. Mit D4SH möchte die Smart Data Factory die Entwicklung einer Gemeinschaft fördern, die sich im NOI Techpark dem Thema E-Health verschrieben hat.
„Ziel unseres Workshops ist es, die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Gesundheitsbehörden und Akteur*innen aus der Forschung und damit den Technologietransfer zu fördern, um innovative, auf künstlicher Intelligenz basierende Lösungen für den Gesundheitssektor zu entwickeln", erklärt Floriano Zini, Forscher der Smart Data Factory, mit Blick auf die Verwaltung und Analyse großer Datenmengen
Nach dem Erfolg der ersten Workshopausgabe im vergangenen Jahr ist es erklärtes Ziel der Data4SmartHealth, die Entwicklung einer Gemeinschaft rund um den NOI Techpark zu fördern, die sich für die Verbreitung des Einsatzes digitaler Technologien im Gesundheitssektor und die gemeinsame Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten engagiert.
Das Workshop-Programm umfasst Präsentationen von Wissenschafter*innen, Ärzt*innen, Manager*innen biomedizinischer Unternehmen und Forscher*innen der unibz und der Eurac. Insbesondere Prof. Giancarlo Guizzardi (unibz) wird in seinem Vortrag aufzeigen, wie es durch semantische Interoperabilitätstechniken möglich ist, heterogene Daten unter Bewahrung ihrer ursprünglichen Bedeutung zu integrieren. Diese Techniken können auch im biomedizinischen Bereich angewandt werden, zum Beispiel um genomische Aspekte von Covid-19 zu verstehen. Die Forscherin Daniela D'Auria (SDF) und der Arzt Alfonso Fedele (vom Krankenhaus Pineta Grande Caserta) werden die Ergebnisse des Einsatzes von reCOVeryaID vorstellen, einer in Bozen entwickelten Anwendung für das intelligente telematische Monitoring von Covid-19-Patient*innen. In ihrer Präsentation wird D'Auria auf die Funktion eingehen, die es Ärzt*innen erlaubt, automatisch über eine Verschlechterung der Gesundheitswerte von Patient*innen informiert zu werden. Getestet wurde die App mit Datensätzen des Krankenhauses Pineta Grande Krankenhauses in Caserta.
Um 11.20 Uhr wird die Diskussionsrunde „Visionen und konkrete Perspektiven für intelligente E-Health-Anwendungen" stattfinden, an der Prof. Sonia Bergamaschi (Universität Modena und Reggio Emilia), Prof. Andreas Conca (Südtiroler Sanitätsbetrieb) und die Forscherin Chiara Ghidini (Fondazione Bruno Kessler) teilnehmen. Bergamaschi und Conca werden die Tagung zudem mit zwei Beiträgen eröffnen: Bergamaschi wird in ihrem Vortrag reale Big-Data-Analysen im Gesundheitsbereich vorstellen, während Conca Zukunftsszenarien aufzeigen wird, in denen die Grenzen zwischen künstlicher Intelligenz, KI und Emotionen zunehmend verschwimmen.
Die Vorträge werden je nach Muttersprache der Redner*innen auf Englisch, Deutsch oder Italienisch ohne Simultanübersetzung gehalten. Um in Präsenz an der Veranstaltung teilnehmen zu können, ist eine Registrierung auf der Konferenzseite notwendig. Parallel dazu ist daher ein Live-Streaming vorgesehen.
Bild: Luke Chesser - unsplash.com
(vic)